Quaternion: Unterschied zwischen den Versionen

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K (Superpositionen)
K (Isometrien auf Quaternionen: Math. Symb)
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==== Isometrien auf H ====
 
==== Isometrien auf H ====
 
Die Isometrien der Quaternionen auf sich selbst (also die Isometrien des 4D-Raumes) lassen sich in Quaternionen beschreiben durch zwei Quaternionen P,Q, mit ||P||=||Q|| = 1 und den Abbildungen       
 
Die Isometrien der Quaternionen auf sich selbst (also die Isometrien des 4D-Raumes) lassen sich in Quaternionen beschreiben durch zwei Quaternionen P,Q, mit ||P||=||Q|| = 1 und den Abbildungen       
  Phi(P,Q,.): H -> H,
+
  φ(P,Q,.): H -> H,
  x -> Phi(P,Q,x) := P*x*konj(Q) = P*x*(Q<sup>-1</sup>)
+
  x -> &phi;(P,Q,x) := P*x*konj(Q) = P*x*Q<sup>-1</sup>
  
  Psi(P,Q,.): H -> H
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  &psi;(P,Q,.): H -> H
  x -> Psi(P,Q,x) := P*konj(x)*konj(Q) = P*konj(x)*(Q<sup>-1</sup>)
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  x -> &psi;(P,Q,x) := P*konj(x)*konj(Q) = P*konj(x)*Q<sup>-1</sup>
  
 
Dabei gilt für Quaternionen P',Q' mit ||P'||=||Q'||=1:
 
Dabei gilt für Quaternionen P',Q' mit ||P'||=||Q'||=1:
  Phi(P,Q,Phi(P',Q',.)) = Phi(P*P',Q*Q',.)
+
  &phi;(P,Q,&phi;(P',Q',.)) = &phi;(P*P',Q*Q',.)
  Phi(P,Q,Psi(P',Q',.)) = Psi(P*P',Q*Q',.)
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  &phi;(P,Q,&psi;(P',Q',.)) = &psi;(P*P',Q*Q',.)
  
  Psi(P,Q,Psi(P',Q',.)) = Phi(P*Q',Q*P',.)
+
  &psi;(P,Q,&psi;(P',Q',.)) = &phi;(P*Q',Q*P',.)
  Psi(P,Q,Phi(P',Q',.)) = Psi(P*Q',Q*P',.),
+
  &psi;(P,Q,&phi;(P',Q',.)) = &psi;(P*Q',Q*P',.),
 
was man ohne weiteres ausrechnen kann.
 
was man ohne weiteres ausrechnen kann.
 
   
 
   
 
==== Isometrien auf V ====
 
==== Isometrien auf V ====
 
Der Fall der Isometrien auf den reinen Quaternionen V (siehe Definition) ist der für die 3D Grafik interessante Fall. Sie stellen die Rotationen auf V dar und das in einer besonders leicht lesbaren Form. Sei also Q eine Quaternion der Norm 1, dann gehört dazu eine Isometrie auf V:
 
Der Fall der Isometrien auf den reinen Quaternionen V (siehe Definition) ist der für die 3D Grafik interessante Fall. Sie stellen die Rotationen auf V dar und das in einer besonders leicht lesbaren Form. Sei also Q eine Quaternion der Norm 1, dann gehört dazu eine Isometrie auf V:
  Phi(Q,.): V -> V
+
  &phi;(Q,.): V -> V
  x -> Phi(Q,x) := Phi(Q,Q,x) = Q*x*konj(Q) = Q*x*Q<sup>-1</sup>,
+
  x -> &phi;(Q,x) := &phi;(Q,Q,x) = Q*x*konj(Q) = Q*x*Q<sup>-1</sup>,
wobei offensichtlich Phi(-Q,.) = Phi(Q,.), Q und -Q beschreiben also die selbe Drehung.
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wobei offensichtlich &phi;(-Q,.) = &phi;(Q,.), Q und -Q beschreiben also die selbe Drehung.
Und entsprechnd der Rechenregeln für Phi auf H (siehe oben) gilt mit einem Quaternion Q' mit ||Q'||=1:
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Und entsprechnd der Rechenregeln für &phi; auf H (siehe oben) gilt mit einem Quaternion Q' mit ||Q'||=1:
  Phi(Q, Phi(Q', x)) = Q*Q'*x*konj(Q')*konj(Q) = (Q*Q')*x*konj(Q*Q') = Phi(Q*Q',x)
+
  &phi;(Q, &phi;(Q', x)) = Q*Q'*x*konj(Q')*konj(Q) = (Q*Q')*x*konj(Q*Q') = &phi;(Q*Q',x)
  
 
Man kann Q sehr leicht zerlegen in:
 
Man kann Q sehr leicht zerlegen in:
  Q = cos(alpha) + sin(alpha)*P, 0<=alpha<=Pi, P aus V, ||P|| = 1,
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  Q = cos(&alpha;) + sin(&alpha;)*P, 0<=&alpha;<=&pi;, P aus V, ||P|| = 1,
wobei dann Phi(Q,x) eine Drehung von x (man beachte, dass dabei x aus V ist) um den Winkel 2*alpha um die Achse P darstellt.
+
wobei dann &phi;(Q,x) eine Drehung von x (man beachte, dass dabei x aus V ist) um den Winkel 2*&alpha; um die Achse P darstellt.

Version vom 12. Oktober 2006, 14:00 Uhr

Hamiltonsche Quaternionen

Übersicht

Quaternionen bilden ein 4D-Zahlensystem ähnlich dem 2D-Zahlensystem der Komplexen Zahlen, jedoch sind sie bei der Multiplikation nicht kommutativ ( d.h. für Quaternionen q1, q2 gilt nicht immer: q1*q2 = q2*q1 ). Sie werden häufig zur Darstellung und einfachen Berechnung von Isometrien (Drehungen) im 3D-Raum verwendet, wobei sie hier deutlich anschaulicher sind als unitäre Matrizen (Rotationsmatrizen).

Definition

Ein Quaternion q hat folgende, eindeutige Gestalt:

q = a + b*i + c*j + d*k,

wobei a, b, c, d reele Zahlen darstellen und i, j, k Imaginäre Zahlen mit den Eigenschaften:

i*i=j*j=k*k=-1
i*j = k = -j*i
j*k = i = -k*j
k*i = j = -i*k

Die Quaternionen H bilden also einen 4-Dimensionalen Raum in den Komponenten a, b, c, d. Man trennt dabei häufig den 3D-Raum der reinen Quaternionen V der Form v = b*i + c*j + d*k heraus.

Grundlegende Arithmetik

Addition

Die Addition zweier Quaternionen geschieht komponentenweise, also:

q = a + bi+ cj + dk
r = e + fi+ gj + hk
q + r = (a + e) + (b + f)i + (c + g)j + (d + h)k

Multiplikation

Die Multiplikation zweier Quaternionen geschieht wie auf den reelen Zahlen gewohnt mit gedachten Variablen i, j, k, wobei die oben definierten Eigenschaften zum Einsatz kommen:

q*r = (a + bi+ cj + dk)*(e + fi+ gj + hk) =
    = ae + afi + agj + ahk  
      + bie + bifi + bigj + bihk
      + cje + cjfi + cjgj + cjhk
      + dke + dkfi + dkgj + dkhk
    = (a * e - b * f  - c * g - d * h)
      + (a * f + b * e + c * h - d * g)i
      + (a * g - b * h + c * e + d * f)j
      + (a * h + b * g - c * f + d * e)k 

Man beachte im Allgemeinen: q*r <> r*q !

Konjugation

Die Konjugation ist definiert durch:

konj(q) = a - bi - cj - dk,

also die Inversion des Vorzeichens der Imaginären Anteile i, j, k. Es lässt sich leicht zeigen, dass gilt:

konj(konj(q)) = q
konj(q*p) = konj(p)* konj(q)
konj(q + p) = konj(q) + konj(p)

Norm / Betrag

Die Norm ||q|| eines Quaternions Q ist definiert als:

 ||q|| = Sqrt(a*a + b*b + c*c + d*d) = Sqrt(q*konj(q))

Inversion

Mit den obigen Funktionen lässt sich sehr leicht ein Quaternion h zu q berechnen, so dass gilt: h*q=q*h=1, denn:

||q||^2 = q * konj(q)
<=> 
1 = (q * konj(q)) / ||q||2
h := konj(q) / ||q||2
=> 1 = q * h

Und weil offensichtlich ||q|| = ||konj(q)|| gilt, folgt

||q||2 = ||konj(q)||2 = konj(q)*konj(konj(q)) = konj(q)*q

Und damit:

1 = h * q.

h ist also das multiplikativ invers zu q: h = q-1

Injektion der Reelen und Komplexen Zahlen

Die reellen Zahlen lassen sich injektiv in die Quaternionen abbilden:

x -> x + 0*i + 0*j + 0*k

Entsprechend für die komplexen Zahlen:

x + y*i -> x+ y*i + 0*j + 0*k

Die zugehörigen Rechenregeln bleiben dabei erhalten.

Isometrien auf Quaternionen

Isometrien auf H

Die Isometrien der Quaternionen auf sich selbst (also die Isometrien des 4D-Raumes) lassen sich in Quaternionen beschreiben durch zwei Quaternionen P,Q, mit ||P||=||Q|| = 1 und den Abbildungen

φ(P,Q,.): H -> H,
x -> φ(P,Q,x) := P*x*konj(Q) = P*x*Q-1
ψ(P,Q,.): H -> H
x -> ψ(P,Q,x) := P*konj(x)*konj(Q) = P*konj(x)*Q-1

Dabei gilt für Quaternionen P',Q' mit ||P'||=||Q'||=1:

φ(P,Q,φ(P',Q',.)) = φ(P*P',Q*Q',.)
φ(P,Q,ψ(P',Q',.)) = ψ(P*P',Q*Q',.)
ψ(P,Q,ψ(P',Q',.)) = φ(P*Q',Q*P',.)
ψ(P,Q,φ(P',Q',.)) = ψ(P*Q',Q*P',.),

was man ohne weiteres ausrechnen kann.

Isometrien auf V

Der Fall der Isometrien auf den reinen Quaternionen V (siehe Definition) ist der für die 3D Grafik interessante Fall. Sie stellen die Rotationen auf V dar und das in einer besonders leicht lesbaren Form. Sei also Q eine Quaternion der Norm 1, dann gehört dazu eine Isometrie auf V:

φ(Q,.): V -> V
x -> φ(Q,x) := φ(Q,Q,x) = Q*x*konj(Q) = Q*x*Q-1,

wobei offensichtlich φ(-Q,.) = φ(Q,.), Q und -Q beschreiben also die selbe Drehung. Und entsprechnd der Rechenregeln für φ auf H (siehe oben) gilt mit einem Quaternion Q' mit ||Q'||=1:

φ(Q, φ(Q', x)) = Q*Q'*x*konj(Q')*konj(Q) = (Q*Q')*x*konj(Q*Q') = φ(Q*Q',x)

Man kann Q sehr leicht zerlegen in:

Q = cos(α) + sin(α)*P, 0<=α<=π, P aus V, ||P|| = 1,

wobei dann φ(Q,x) eine Drehung von x (man beachte, dass dabei x aus V ist) um den Winkel 2*α um die Achse P darstellt.